Gerade die letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass der Katastrophenschutz eine bedeutende Rolle bei der Arbeit des Bayerischen Roten Kreuzes spielt. Vom Hochwasser bis hin zur Flüchtlingskrise sind die ehrenamtlichen Helfer im Einsatz. Dem Einsatz entsprechende Fahrzeuge und Material sind beim Katastrophenschutz essenziell, um betroffenen Menschen schnell und zielgerichtet helfen zu können. Die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Betreuung konnte nun ein neues Wechselladerfahrzeug in Empfang nehmen.
Der BRK-Kreisverband Rottal-Inn war im Frühjahr 2016 nach der Flüchtlingskrise, Ideengeber für solch ein Wechselladerfahrzeug (WLF) und verschiedene Einsatzcontainer für den Betreuungsdienst, um im Bedarfsfall eine mobile Betreuungsstelle aufbauen zu können. Dies erfolgte in Zusammenarbeit mit dem BRK Landesverband und dem Bayerischen Staatsministerium des Inneren. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung sind nun einige Jahre vergangen, denn es gab etliche Hürden zu meistern, bevor das Fahrzeug schlussendlich auf den Hof des Kreisverbandes rollen konnte. Matthias Macht ist der Katastrophenschutzbeauftragte des Kreisverbandes und nahm die Anschaffung des Wechselladerfahrzeuges unter seine Leitung. Er stand dabei im direkten Austausch mit dem Bayerischen Staatsministerium des Inneren, das die Finanzierung des Projektes schlussendlich übernahm. Auch die Beschaffung des Fahrzeuges lief über das Innenministerium, in Zusammenarbeit mit der staatlichen Feuerwehrschule in Regensburg. Letztere kümmerte sich um die Ausschreibung des WLF. „Das Wechselladerfahrzeug ist für den Katastrophenschutz. Der Grundcontainer ist dabei für die Bereitstellung einer Betreuungsstelle gedacht, mit der bis zu 150 Betroffene versorgt werden können.“, so Matthias Macht. In einem solchen Container (offiziell: Abrollbehälter AB) befinden sich dann Notstromaggregate, Zelte, Zeltheizungen und eine mobile Küche. Der Container selbst fungiert in einem solchen Fall dann als Essensausgabe.
Neben diesem Grundcontainer sind noch zwei weitere in Planung. Ein Logistikcontainer für den Materialtransport, den der Kreisverband selbst finanziert, ist bereits beauftragt und soll noch im Dezember an das BRK übergeben werden. Dritter Container im Bunde soll dann eine mobile Sanitätswache werden, die dann für größere Sanitätswachdienste zum Einsatz kommen kann.
Im gesamten Landkreis Rottal-Inn sind bereits mehrere Wechselladerfahrzeuge unterwegs, denn die Feuerwehr verfolgt ebenfalls das Konzept der mobilen Container. Deren Wechselladerfahrzeuge sind zusammen mit den entsprechenden Containern jeweils in Pfarrkirchen, Simbach am Inn und Eggenfelden stationiert. Zudem ist der Katastrophenschutz des Landkreises Rottal-Inn derzeit in der Beschaffung weitere Abrollbehälter, diese werden dann im Einsatzfall durch die Feuerwehr transportiert. Im Bedarfsfall kann dann der Transport auch durch das BRK übernommen werden oder auch umgekehrt, „Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen ist im Katastrophenfall absolut unerlässlich.“, sagt der Katastrophenschutzbeauftragte Matthias Macht.
Vergangenen Freitag war es dann so weit und in Anwesenheit der SEG-Betreuung und BRK-Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann fuhr der WLF auf Basis eines Mercedes Arcos auf den Hof. Das Grundfahrzeug ist etwas höher als normale Lastwagen und wird in der Regel für Baustellenfahrzeuge verwendet, mit dem Hintergrund auch auf nicht befestigten Wegen fahren zu können. Eine Eigenschaft die für den Katstrophenschutz von Bedeutung ist. Daher ist das WLF auch mit einem hydrostatischen Zusatzantrieb an der Vorderachse ausgestattet. Der Aufbau und Ausbau des Fahrzeuges mitsamt des Hakensystems wurde an die Firma Palfinger vergeben, welche die Umbauarbeiten in Zusammenarbeit mit den Firmen Compoint und Eberlein durchgeführt hat. Die Firma Compoint kümmerte sich zum Beispiel um die Fahrzeugbeklebung, die Blaulichtanlage, Zusatzbeleuchtung und Funkeinbau. Den hydraulischen Haken für die Aufnahme des Containers und die Anbauten hat die Firma Eberlein im Auftrag von Palfinger verbaut.
Sichtlich beeindruckt von diesem neuen Fahrzeug waren die ehrenamtlichen Mitglieder der SEG-Betreuung und machten sich sogleich daran, dass Fahrzeug zu inspizieren. Da der erste Container erst im Dezember geliefert wird, kam Robert Leupold von der Feuerwehr Pfarrkirchen mit deren WLF zum Dienstabend der SEG Betreuung und führte einen der ausgestatteten Feuerwehr-Container vor. Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann freute sich über das gelungene Projekt und wünschte allen Helfern viel Erfolg, Freude, Motivation und vor allem sichere Fahrt mit dem neuen Fahrzeug. „Das ist ein absolut großartiges Konzept und ich finde es sehr gut, dass die SEG ein großes Stück Verantwortung übernommen hat. Das ist ein wichtiger Beitrag für den Katastrophenschutz in unserer Heimat.“, so Wiedemann zum Abschluss.